Sie möchten Ihren Pflegegrad berechnen oder online ermitteln? Die Einschätzung des richtigen Pflegegrads kann komplex sein. Mit einem kostenlosen Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen erhalten Sie eine erste Orientierung. Dieses Online-Tool hilft Ihnen dabei, Ihren Pflegegrad schnell und unverbindlich zu berechnen und mögliche Ansprüche auf Pflegeleistungen vorab zu prüfen.“
Der Rechner bewertet Ihre Fähigkeiten im Alltag. Er gibt Hinweise, welcher Pflegegrad infrage kommt. So sparen Sie Zeit und vermeiden Fehler bei der Antragstellung. Nutzen Sie diese Unterstützung, um optimal von der Pflegeversicherung zu profitieren.
Die Nutzung unseres Online-Pflegegradrechners bietet Ihnen klare Vorteile:
- Schnell & unverbindlich: Erhalten Sie sofort eine erste Einschätzung Ihres möglichen Pflegegrads.
- Kostenlos: Die Nutzung des Tools ist völlig kostenfrei.
- Optimale Vorbereitung: Nutzen Sie die Ergebnisse, um sich gezielt auf das offizielle Gutachten vorzubereiten.
- Nutzerfreundlich: Die intuitive Bedienung führt Sie einfach durch alle relevanten Fragen.
Die digitale Vorabeinschätzung ist der erste Schritt. Im Artikel erklären wir detailliert, wie die Berechnung funktioniert. Experten empfehlen den Rechner, um sich besser auf das offizielle Verfahren vorzubereiten.
Pflegegradrechner
Beantworte die folgenden Fragen, um deinen voraussichtlichen Pflegegrad zu ermitteln. Die Berechnung erfolgt nach den Kriterien des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) Stand April 2018.
Modul 1: Mobilität (Gewichtung: 10%)
Bewertung der Selbstständigkeit
1.1 Positionswechsel im Bett
1.2 Halten einer stabilen Sitzposition
1.3 Umsetzen
1.4 Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs
1.5 Treppensteigen
1.6 Besondere Bedarfskonstellation: Gebrauchsunfähigkeit beider Arme und beider Beine
Modul 2: Kognitive und kommunikative Fähigkeiten (Gewichtung: 15%)
Bewertung der Fähigkeit
2.1 Erkennen von Personen aus dem näheren Umfeld
2.2 Örtliche Orientierung
2.3 Zeitliche Orientierung
2.4 Erinnern an wesentliche Ereignisse oder Beobachtungen
2.5 Steuern von mehrschrittigen Alltagshandlungen
2.6 Treffen von Entscheidungen im Alltagsleben
2.7 Verstehen von Sachverhalten und Informationen
2.8 Erkennen von Risiken und Gefahren
2.9 Mitteilen von elementaren Bedürfnissen
2.10 Verstehen von Aufforderungen
2.11 Beteiligen an einem Gespräch
Modul 3: Verhaltensweisen und psychische Problemlagen (Gewichtung: 15%)
Bewertung der Häufigkeit (wenn die Verhaltensweise mit einem Unterstützungsbedarf verbunden ist)
3.1 Motorische Verhaltensauffälligkeiten
3.2 Nächtliche Unruhe
3.3 Selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten
3.4 Beschädigen von Gegenständen
3.5 Tätlich aggressives Verhalten gegenüber anderen Personen
3.6 Verbale Aggression
3.7 Andere auffällige Lautäußerungen (pflegerelevante vokale Auffälligkeiten)
3.8 Abwehr unterstützender Maßnahmen
3.9 Wahnvorstellungen (realitätsferne Vorstellungen)
3.10 Ängste
3.11 Antriebslosigkeit bei depressiver Stimmungslage
3.12 Sozial unangemessenes Verhaltensweisen
3.13 Sonstige unangemessene Handlungen mit Hilfebedarf
Modul 4: Selbstversorgung (Gewichtung: 40%)
Bewertung der Selbstständigkeit
4.1 Waschen des vorderen Oberkörpers
4.2 Körperpflege im Bereich des Kopfes
4.3 Waschen des Intimbereichs
4.4 Duschen und Baden (mit Haare waschen, auch Beine u. Füße waschen, ein- u. aussteigen, abtrocknen, fönen)
4.5 An- und Auskleiden des Oberkörpers
4.6 An- und Auskleiden des Unterkörpers
4.7 Mundgerechtes Zubereiten der Nahrung und Eingießen von Getränken
4.8 Essen (dreifache Punktzahl)
4.9 Trinken (doppelte Punktzahl)
4.10 Benutzen einer Toilette oder eines Toilettenstuhls (doppelte Punktzahl)
4.11 Bewältigen der Folgen einer Harninkontinenz
4.13 Ernährung parenteral oder über Sonde
Modul 5: Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen (Gewichtung: 20%)
Geben Sie die Häufigkeit pro Tag, Woche oder Monat an. Lassen Sie Felder leer, die nicht zutreffen.
Verrichtungen 5.1 – 5.7
Messung und Deutung von Körperzuständen etc.
5.2 Injektionen:
5.3 Versorgung intravenöser Zugänge (z. B. Port):
5.4 Absaugen oder Sauerstoffgabe:
5.5 Einreibungen sowie Kälte- und Wärmeanwendungen:
5.6 Messung und Deutung von Körperzuständen:
5.7 Körpernahe Hilfsmittel:
Verrichtungen 5.8 – 5.11
5.8 Verbandwechsel und Wundversorgung:
5.9 Versorgung mit Stoma:
5.10 Regelmäßige Einmalkatheterisierung und Nutzung von Abführmethoden:
5.11 Therapiemaßnahmen in häuslicher Umgebung:
Verrichtungen 5.12 – 5.15
5.12 Zeit- und technikintensive Maßnahmen in häuslicher Umgebung:
5.13 Arztbesuche:
5.14 Besuche anderer medizinischer oder therapeutischer Einrichtungen (bis zu 3 Stunden):
5.15 Zeitlich ausgedehnter Besuch medizinischer oder therapeutischen Einrichtungen (länger als 3 Std.):
5.16 Einhalten einer Diät oder anderer krankheits- oder therapiebedingter Verhaltensvorschriften
Modul 6: Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte (Gewichtung: 15%)
Bewertung der Selbstständigkeit
6.1 Gestaltung des Tagesablaufs und Anpassung an Veränderungen
6.2 Ruhen und Schlafen
6.3 Sich beschäftigen
6.4 Vornehmen von in die Zukunft gerichteten Planungen
6.5 Interaktion mit Personen im direkten Kontakt
6.6 Kontaktpflege zu Personen außerhalb des direkten Umfeldes
Wichtiger Hinweis:
Dieser Rechner dient lediglich als Orientierungshilfe zur Einschätzung eines möglichen Pflegegrads basierend auf den von Ihnen eingegebenen Daten und den Kriterien des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) Stand April 2018. Die Ergebnisse sind **nicht rechtsverbindlich** und ersetzen keine offizielle Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder andere zugelassene Gutachter. Für eine verbindliche Feststellung des Pflegegrads müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Pflegekasse stellen.
Ihre Eingaben werden **nicht gespeichert** oder an Dritte weitergegeben.
Was ist ein Pflegegrad und warum ist er wichtig?
Der Pflegegrad entscheidet über wichtige Unterstützungsleistungen im Alltag. Er bestimmt, welche Hilfen Betroffene von der Pflegeversicherung erhalten. Je höher der Grad, desto umfangreicher sind die finanziellen und praktischen Angebote.
Definition und Bedeutung der Pflegegrade
Laut §14 SGB XI bewerten Pflegegrade 1–5 die Selbstständigkeit einer Person. Es geht nicht mehr um Zeitaufwand wie bei den alten Pflegestufen, sondern um Fähigkeiten im Alltag. Entscheidend sind sechs Module:
- Mobilität (z.B. Treppensteigen)
- Kognitive Fähigkeiten (z.B. Entscheidungen treffen)
- Verhaltensweisen (z.B. Ängste bei Demenz)
- Selbstversorgung (z.B. Körperpflege)
- Umgang mit Krankheiten (z.B. Medikamenteneinnahme)
- Soziale Kontakte (z.B. Tagesgestaltung)
„Der Pflegebedürftigkeitsbegriff hat sich grundlegend gewandelt. Heute zählt, was Menschen trotz Einschränkungen noch können – nicht was sie nicht mehr schaffen.“
Pflegeexperte der Verbraucherzentrale
Leistungen der Pflegeversicherung
Je nach Pflegegrad stehen verschiedene Leistungen zur Verfügung. Diese helfen bei der Versorgung und entlasten Angehörige.
Zusätzlich gibt es Schulungen für Angehörige und Entlastungsbeträge von 125 € monatlich. Diese Informationen sind entscheidend, um alle Ansprüche zu nutzen.
Wie funktioniert der Pflegegradrechner?
Die Berechnung des Pflegegrads online erfolgt anhand von sechs zentralen Modulen. Diese bewerten Alltagsfähigkeiten wie Mobilität oder Selbstversorgung. Das kostenlose Online-Tool der Verbraucherzentralen gibt eine erste Orientierung, bevor der offizielle Antrag gestellt wird. Klicken Sie hier, um direkt Ihren Pflegegrad online zu berechnen und eine erste Einschätzung zu erhalten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nutzung
Der Rechner stellt 53 Fragen zu den sechs Modulen. Beispiele:
- Können Sie sich zeitlich orientieren? (Modul 2)
- Benötigen Sie Hilfe bei der Körperpflege? (Modul 4)
Jede Antwort wird mit 0–100 Punkten bewertet. Die Gesamtpunktzahl entscheidet über den möglichen Pflegegrad. Wichtig: Beantworten Sie die Fragen realistisch – übertriebene Selbsteinschätzung führt zu falschen Ergebnissen.
Welche Daten werden benötigt?
Vor der Nutzung sollten Sie folgende Unterlagen bereithalten:
- Ärztliche Berichte zur Diagnose
- Medikationsplan mit Dosierungen
- Notizen zu täglichen Herausforderungen
„Eine gute Vorbereitung spart Zeit und erhöht die Genauigkeit. Dokumentieren Sie mindestens eine Woche lang, wo Unterstützung nötig ist.“
Pflegeberaterin, Caritas
Der Algorithmus gewichtet die Module unterschiedlich. Kognitive Fähigkeiten (Modul 2) fließen stärker ein als soziale Kontakte (Modul 6). Nach der Auswertung erhalten Sie eine Empfehlung – diese ist jedoch kein verbindliches Ergebnis.
Häufige Fehler bei der Pflegegrad-Einschätzung online vermeiden
Um eine möglichst genaue erste Einschätzung durch den Pflegegradrechner zu erhalten und sich optimal auf das offizielle Gutachten vorzubereiten, sollten Sie typische Fehlerquellen kennen:
- Unterschätzung der eigenen Beeinträchtigungen: Viele Betroffene neigen dazu, ihre verbleibenden Fähigkeiten zu überschätzen. Seien Sie ehrlich und realistisch bei der Beantwortung der Fragen. Denken Sie daran, dass es um den tatsächlich benötigten Hilfebedarf geht.
- Fehlende Dokumentation: Ohne schriftliche Notizen zu täglichen Herausforderungen und dem genauen Hilfebedarf fällt es schwer, die Fragen präzise zu beantworten und später dem Gutachter überzeugende Beispiele zu liefern. Führen Sie ein Symptomtagebuch!
- Mangelnde Vorbereitung auf das Gutachtergespräch: Der Online-Rechner ist nur der erste Schritt. Die offizielle Begutachtung erfordert eine sorgfältige Vorbereitung mit allen relevanten Unterlagen (ärztliche Berichte, Medikationsplan etc.).
- Pauschalantworten: Vermeiden Sie allgemeine Aussagen. Konkrete Beispiele, wann und wo Unterstützung benötigt wird, sind entscheidend.
Die fünf Pflegegrade im Überblick
Die fünf Pflegegrade helfen, den Unterstützungsbedarf genau einzuschätzen. Sie reichen von geringer bis schwerster Beeinträchtigung. Je höher der Grad, desto umfassender sind die Leistungen der Pflegeversicherung.
Pflegegrad 1: Geringe Beeinträchtigung
Betroffene sind weitgehend selbstständig, benötigen aber Hilfsmittel. Beispiel: Eine Brille für das Lesen oder Gehhilfen. Die Gesamtpunktzahl liegt hier zwischen 12,5 und 27.
Pflegegrad 2: Erhebliche Beeinträchtigung
Alltägliche Aufgaben wie Einkaufen oder Körperpflege sind schwer möglich. Typisch sind Demenz im Frühstadium oder Arthrose. Punktbereich: 27 bis 47,5.
Pflegegrad 3: Schwere Beeinträchtigung
24-Stunden-Betreuung ist noch nicht nötig, aber häufige Hilfe erforderlich. Beispiele: Schlaganfallpatienten mit Lähmungen. Punkte: 47,5 bis 70.
Pflegegrad | Punktebereich | Beispiele |
1 | 12,5–27 | Gehhilfen, Hörgeräte |
2 | 27–47,5 | Frühstadium Demenz |
3 | 47,5–70 | Schlaganfall mit Lähmung |
4 | 70–90 | Spätstadium Parkinson |
5 | 90–100 | Querschnittslähmung |
Pflegegrad 4: Schwerste Beeinträchtigung
Betroffene sind fast vollständig auf Hilfe angewiesen. Typisch sind fortgeschrittene neurologische Erkrankungen. Punkteskala: 70 bis 90.
Pflegegrad 5: Besondere Anforderungen
Hier gilt eine Sonderregelung für extreme Fälle wie Querschnittslähmung. Die Selbstständigkeit ist minimal, die Punktzahl liegt bei 90–100.
„Kognitive Einschränkungen werden oft unterschätzt. Nutzen Sie einen Pflegegradrechner zur Vorbereitung, um alle Punkte korrekt anzugeben.“
Pflegegutachter, MDK
Falls die Einstufung nicht passt, können Sie innerhalb von 4 Wochen Widerspruch einlegen. Dokumentieren Sie dazu tägliche Herausforderungen genau.
Kriterien für die Einstufung in einen Pflegegrad
Die Einstufung in einen Pflegegrad basiert auf klaren Bewertungskriterien. Diese prüfen, wie selbstständig jemand den Alltag meistert. Ein Pflegegradrechner hilft, die Kriterien vorab zu verstehen.
Module des Begutachtungsverfahrens
Sechs Module entscheiden über den Pflegegrad. Jedes bewertet andere Fähigkeiten:
- Mobilität (10%): Treppensteigen, Aufstehen
- Kognitive Fähigkeiten (15%): Entscheidungen treffen
- Verhaltensprobleme (15%): Ängste oder Aggressionen
- Selbstversorgung (40%): Körperpflege, Essen
- Therapien (20%): Medikamente einnehmen
- Alltagsgestaltung (15%): Soziale Kontakte
Modul | Gewichtung | Beispiel-Aktivität |
Selbstversorgung | 40% | Anziehen |
Therapien | 20% | Injektionen |
Kognition | 15% | Orientierung |
Gewichtung der Punkte
Punkte aus den Modulen werden unterschiedlich gewichtet. 15 Punkte in Modul 3 (Verhalten) ergeben so nur 2,25 Gesamtpunkte (15 x 15%).
„Dokumentieren Sie täglich, wo Hilfe nötig ist. Ein Symptomtagebuch macht Einschränkungen sichtbar.“
Pflegeberaterin, AOK
Typische Punktebringer:
- Modul 4: Hilfe beim Waschen
- Modul 5: tägliche Physiotherapie
Seit 2017 zählt die Selbstversorgung stärker. Veraltete Internetquellen führen oft zu falschen Einschätzungen.
Besondere Fälle: Pflegegrad bei Demenz und Kindern
Manche Situationen erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der Pflegegradeinstufung. Dazu gehören Menschen mit Demenz oder Kinder mit Entwicklungsstörungen. Hier gelten angepasste Bewertungskriterien.
Besonderheiten bei Demenz
Bei Demenz stehen kognitive und kommunikative Fähigkeiten im Vordergrund. Die Module 2 und 3 werden stärker gewichtet. Typische Merkmale:
- Vergesslichkeit im Alltagsleben
- Probleme mit sozialen Kontakten
- Psychische Problemlagen wie Ängste
Alzheimer-Stadium | Typischer Pflegegrad | Schwerpunkt |
Frühstadium | 2 | Gedächtnistraining |
Mittelstadium | 3–4 | 24-Stunden-Betreuung |
Spätstadium | 5 | Vollständige Pflege |
„Demenzpatienten profitieren von stundenweiser Betreuung. Diese entlastet Angehörige und stabilisiert den Gesundheitszustand.“
Pflegeexpertin, AOK
Kinder mit Pflegebedarf
Bei Kindern gelten altersabhängige Skalen. Entwicklungsstörungen wie ADHS oder Cerebralparese erfordern spezielle Gutachten. Wichtige Punkte:
- Vergleich mit gleichaltrigen Kindern
- Besondere Berücksichtigung von Therapien
- Unterstützung bei sozialen Kontakten
Seit 2023 verbessern Gesetzesänderungen die Einstufung. Spezialisierte Beratungsstellen helfen bei Anträgen. Stundenweise Betreuung kann auch für Kinder beantragt werden.
Wie beantrage ich einen Pflegegrad?
Die Beantragung eines Pflegegrads erfordert sorgfältige Vorbereitung und Dokumentation. Mit dem richtigen Vorgehen erhalten Sie schneller Zugang zu finanzieller und praktischer Unterstützung.
Antragstellung bei der Pflegeversicherung
Der Antrag ist formlos möglich – per Brief, E-Mail oder online. Wichtig ist, dass Sie folgende Informationen bereithalten:
- Ärztliche Berichte mit Diagnosen
- Medikationsplan und Therapieverlauf
- Persönliche Notizen zu Alltagshürden
„Ein gut vorbereiteter Antrag beschleunigt das Verfahren. Dokumentieren Sie zwei Wochen lang, wo Hilfe nötig ist – das überzeugt den Gutachter.“
Pflegeberater, DRK
Leistungen gelten rückwirkend ab Antragstag (§18a SGB XI). Nutzen Sie einen Pflegegradrechner zur Vorbereitung, um realistische Angaben zu machen.
Das Pflegegutachten
Nach dem Antrag kommt ein Gutachter des MDK oder MEDICPROOF. Das Gespräch dauert 1–2 Stunden und prüft:
Bereich | Typische Fragen |
Mobilität | „Können Sie alleine aufstehen?“ |
Selbstversorgung | „Brauchen Sie Hilfe beim Duschen?“ |
Das Ergebnis erhalten Sie schriftlich innerhalb von 5 Wochen. Bei Ablehnung können Sie innerhalb von 4 Wochen Widerspruch einlegen.
Unsere Checkliste hilft bei der Vorbereitung:
- Termin vorab mit Angehörigen besprechen
- Alle Medikamente und Hilfsmittel bereitlegen
- Tagebuch der Einschränkungen mitbringen
„Vermeiden Sie Pauschalantworten. Konkrete Beispiele wie ‚Ich stürze zweimal wöchentlich‘ machen Einschränkungen sichtbar.“
Gutachterin, MEDICPROOF
Die Leistungen beginnen ab dem Tag der Antragstellung – auch wenn der Bescheid später kommt. Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Unterstützung von Pflegestützpunkten.
Leistungen und Unterstützung nach Pflegegrad
Mit der richtigen Einstufung erhalten Pflegebedürftige Zugang zu wichtigen Leistungen. Diese helfen im Alltag und entlasten Angehörige. Die Höhe der Unterstützung hängt vom Pflegegrad ab.
Pflegegeld und Sachleistungen
Die Pflegeversicherung bietet zwei Hauptleistungen:
- Pflegegeld: Auszahlung an Betroffene für selbst organisierte Hilfe (z. B. durch Angehörige).
- Sachleistungen: Übernahme von Kosten für professionelle Pflegedienste.
Aktuelle Beträge 2024:
Pflegegrad | Pflegegeld (monatlich) | Sachleistungen (monatlich) |
2 | 347 € | 724 € |
3 | 545 € | 1.363 € |
5 | 901 € | 2.299 € |
„Kombinieren Sie Pflegegeld und Sachleistungen flexibel. Beispiel: 50 % Pflegedienst + 50 % Geldleistung.“
Pflegeberaterin, Diakonie
Weitere Hilfsangebote
Neben den Grundleistungen gibt es spezielle Unterstützung:
- Hausnotruf: Kostenübernahme bis 25 € monatlich.
- Wohngruppenzuschuss: 214 € für gemeinsames Wohnen.
- Urlaubsvertretung: Bis zu 1.612 € jährlich.
Praxisbeispiel: Bei Pflegegrad 3 übernimmt die Kasse bis zu 4.000 € für einen Treppenlift. Voraussetzung ist ein ärztliches Rezept.
Neuerungen 2024: Der Entlastungsbetrag stieg auf 151 € monatlich. Zusätzlich gibt es mehr Hilfe für Demenzpatienten.
„Viele kennen versteckte Leistungen wie Pflegekurse nicht. Diese stärken Angehörige und verbessern die Versorgung.“
Experte, Verbraucherzentrale
Wichtig: Bundesländer unterscheiden sich bei Zuschüssen. Prüfen Sie lokal verfügbare Angebote.
Ihre nächsten Schritte zur Pflegegradberechnung
Nutzen Sie die Ergebnisse, um Ihren Anspruch optimal durchzusetzen. Ein Pflegegradrechner gibt erste Orientierung – jetzt folgt die Antragstellung. Bereiten Sie alle nötigen Informationen vor: Arztberichte, Medikationspläne und Alltagsnotizen.
Bei Ablehnung haben Sie 30 Tage Zeit für Widerspruch. Musterformulare finden Sie bei Pflegestützpunkten. Holen Sie sich Hilfe von Beratungsstellen – diese bieten kostenlose Unterstützung.
Eine Checkliste hilft bei der Vorbereitung: – Dokumentieren Sie tägliche Herausforderungen. – Laden Sie Angehörige zum Gutachtergespräch ein. – Nutzen Sie Kontakte zu Pflegeberatern für Tipps.
Pflegegrade werden alle 12–18 Monate überprüft. Aktualisieren Sie Ihre Informationen, um Leistungen nicht zu verlieren. Setzen Sie Ihr Recht auf angemessene Pflege durch – professionelle Begleitung steigert den Erfolg.
FAQ
Was ist ein Pflegegrad und wie wird er ermittelt?
Ein Pflegegrad beschreibt den Grad der Selbstständigkeit einer Person im Alltag. Er wird durch ein Begutachtungsverfahren ermittelt, das körperliche, geistige und psychische Beeinträchtigungen bewertet. Die Einstufung erfolgt in fünf Stufen (1–5).
Welche Leistungen bietet die Pflegeversicherung?
Je nach Pflegegrad stehen verschiedene Leistungen zur Verfügung. Dazu gehören Pflegegeld, Sachleistungen, Betreuungsangebote oder Hilfsmittel. Die Höhe der Unterstützung richtet sich nach der individuellen Einstufung.
Wie nutze ich den Pflegegradrechner?
Der Rechner bewertet anhand von Fragen zu Mobilität, kognitiven Fähigkeiten und weiteren Kriterien die Selbstständigkeit. Geben Sie ehrliche Antworten ein, um eine realistische Einschätzung zu erhalten.
Welche Daten benötige ich für die Berechnung?
Sie sollten die Beeinträchtigungen in sechs Modulen kennen: Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Selbstversorgung, Umgang mit Krankheit und Gestaltung des Alltags. Genauere Angaben erhöhen die Treffsicherheit.
Wie unterscheiden sich die Pflegegrade?
Pflegegrad 1 bedeutet geringe, Pflegegrad 5 schwerste Beeinträchtigungen. Ab Grad 2 steigen die Leistungen deutlich. Besondere Regelungen gelten für Menschen mit Demenz oder Kindern.
Was passiert nach der Berechnung?
Das Ergebnis dient als Orientierung. Für eine offizielle Einstufung müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Pflegekasse stellen. Ein Gutachter prüft dann den tatsächlichen Bedarf vor Ort.
Kann ich den Pflegegrad später ändern lassen?
Ja, bei Verschlechterung des Zustands ist eine Höherstufung möglich. Reichen Sie dazu einen neuen Antrag ein. Auch Widerspruch gegen Ablehnungen ist innerhalb von vier Wochen möglich.
Welche Besonderheiten gelten für Demenzkranke?
Kognitive Einschränkungen werden stärker gewichtet. Selbst bei guter körperlicher Verfassung können Betroffene so höhere Pflegegrade erreichen, da Alltagsbewältigung und Kommunikation zentral sind.